Der passende Traktorreifen ist gar nicht so leicht zu finden und ist zudem noch eine große Investition für jeden Landwirtschaftsbetrieb.
In diesem Bericht erfahren Sie 20 Dinge, die Sie noch nicht über Traktorreifen wussten.
Reifen müssten eigentlich weiß sein!
Wussten Sie, dass Reifengummi aus Kautschuk eigentlich hell ist? Schwarz wird der Reifen erst durch die Zugabe von Ruß, der den Reifen gegen schnellen Abrieb schützt.
Traktorreifen mit Druckluft: Alles andere als selbstverständlich!
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelten sich erste Maschinen, die dem heutigen Traktor nahekommen. Bei der Zugkraftübertragung hatten sie aber einen Nachteil: Die Hersteller setzten meist auf Stahlräder – mit entsprechendem Schlupf und Zugkraftverlust. In den 1920er-Jahren etablierten sich zunächst Räder mit Stahlnoppen. Sie lösten das Problem des Schlupfs, brachten dafür aber andere Probleme mit sich, unter anderem Straßenschäden.
Die rettende Idee des luftgefederten Reifens hatte zunächst International Harvester aus Illinois (USA). Allerdings fehlten den Reifen Stollen, wie wir sie heute kennen. Viel besser als bei den Stahlrädern war die Traktion daher zunächst nicht. Erst Ende der 1920er-Jahre nahmen sich Reifenhersteller des Traktorreifens an und schufen die Ackerschlepperbereifung, wie wir sie heute kennen.
Warum IF- und VF-Reifen die Branche revolutionieren
IF/VF Radialreifen bieten im Vergleich zu Standard-Radialreifen eine um etwa 20% bis 40% höhere Tragfähigkeit. Das bietet deutlich mehr Flexibilität im Alltag.
Oder umgekehrt: Bei gleichem Gewicht können Sie mit deutlich niedrigerem Reifendruck fahren als mit herkömmlichen Reifen. Das schon vor allem bei Einsätzen mit schweren Gespannen, zum Beispiel bei der Gülleausbringung, den Boden!
Schlauchlose Traktorreifen – Was Sie besser können
Traktorreifen gibt es in verschiedenen Variationen – auch mit und ohne Schlauch. Schlauchlose Reifen werden auf spezielle Felgen, die sogenannte Schlauchlosfelge, montiert. Der Reifen ist so konstruiert, dass über die Poren nur sehr wenig, bis gar keine Luft verloren geht. Bei Beschädigungen kommt die Maschine beispielsweise nicht abrupt ins Schleudern.
Ein Produkt der Natur
Die Traktorreifen werden hauptsächlich aus Kautschuk hergestellt. Kautschuk ist ein Teil eines besonderen Baumes und befindet sich im Saft dessen. Da synthetisch hergestellter Kautschuk im Abriebverhalten schlechter ist als das natürliche Produkt, eignet er sich nicht für Traktor- und LKW Reifen. Insgesamt bestehen Reifen allerdings aus bis zu 200 verschiedenen Materialien.
Wo kommt Naturkautschuk her?
Der größte Naturkautschukproduzent ist Thailand mit jährlich rund 3 Millionen Tonnen. 70% der weltweiten Kautschukproduktion dienen der Herstellung von Reifen.
Warum Ihr Reifen auch im Stehen verschleißt und wie Sie es vermeiden können
Ihr Traktorreifen wird nicht nur während der Verwendung abgenutzt, sondern auch bei der Lagerung. Hier kommt es zu statischen Kräften, die eine Verformung zu Folge haben.
Vor der Einlagerung sollten Sie die Reifen reinigen und dann in einem geschützten Lagerbereich stehend einlagern. Nehmen Sie so gut wie möglich die Last von den Reifen und ändern Sie regelmäßig die Position.
So unterscheiden sich Radial- von Diagonalreifen
Radialreifen sind in erster Linie etwas teurer als Diagonalreifen und haben zudem eine geringere Federeigenschaft. Das klingt erst einmal nach einem großen Nachteil. Allerdings ist beispielsweise die Verringerung des Schlupfes und die gleichmäßige Lastenverteilung in der Aufstandsfläche ein großer Vorteil. Zudem haben die Diagonalreifen einen höheren Verschleiß und Kraftstoffverbrauch.
Vermeiden Sie diesen Fehler, wenn Sie den Luftdruck Ihres Traktorreifens messen
Den Luftdruck ihrer Traktorreifen sollten Sie stehts im „kalten“ Zustand messen. Sobald die Reifen warm gelaufen ist der Luftdruck verfälscht und kann von dem jeweilig benötigtem abweichen.
Der richtige Reifendruck
Der Druck Ihrer Reifen sollte so eingestellt sein, dass eine hohe Kontaktfläche zum Boden entsteht und der Boden geschont wird. Zudem schont der richtige Luftdruck Ihren Geldbeutel und sorgt für weniger Verschleiß.
Eine Reifenregeldruckanlage kann Ihnen dabei helfen, Ihren Reifen stets bestmöglich für das jeweilige Einsatzgebiet anzupassen.
Warum die Form der Stollen so wichtig ist
Das Profilmuster und die Stollentiefe spielen eine wichtige Rolle, wenn es um die Traktion geht. Reifenprofile sind Kunstwerke, welche sowohl für den optimalen Grip sorgen als auch für die Reduzierung der Fahrgeräusche zuständig sind.
Original ist nicht gut!
Der Originalreifen auf Ihrem Traktor ist nur sehr selten der leistungsstärkste und passende für Ihren Einsatzzweck. Die Hersteller nehmen hier oft die günstigste Variante.
Früher oder später sollten Sie sich also Gedanken um einen neuen Traktorreifen machen. Mit einem größeren Reifen können Sie die Tragfähigkeit um bis zu 40% steigern – bei gleichem Luftdruck.
Alte Reifen sind neue Energie!
Für den Vergleich nehmen Sie am besten den Wert der neuen Reifen als Referenz.
Hier sollte die Stollenhöhe der alten Reifen mehr als 50% im Vergleich zu den neuen betragen. Liegt der Wert darunter gilt er als abgefahren und sollte erneuert werden.
Wann ist ein Traktorreifen abgefahren?
Für den Vergleich nehmen Sie am besten den Wert der neuen Reifen als Referenz.
Hier sollte die Stollenhöhe der alten Reifen mehr als 50% im Vergleich zu den neuen betragen. Liegt der Wert darunter, gilt er als abgefahren und sollte erneuert werden.
Handbuch lesen
Im Handbuch des Reifenhersteller finden Sie wichtige Informationen. Das Verständnis wird Ihnen dabei helfen, wichtige Dinge zu beachten.
Berechnung der Achslast
Wussten Sie, dass man die maximale Last der Achsen ohne Waage ermitteln kann?
Allein die Herstellerdaten reichen aus, um die Achslast berechnen zu können.
So lebt Ihr Reifen länger!
Traktorreifen sind in der Anschaffung teuer. Deswegen gibt es ein paar Tricks, wie Sie die Lebensdauer verlängern können. Bei Straßenfahrten sollten Sie stets darauf achten, nicht mit zu hoher Geschwindigkeit zu fahren. Kreisverkehre nehmen Sie liebe etwas langsamer, um die Reibung zwischen Reifen und Asphalt weitestgehend zu reduzieren.
Wieviel darf ein Reifen tragen?
Jeder Traktorreifen hat eine maximale Tragfähigkeit. Diese finden Sie im Handbuch des Reifens und sollten Sie beachten. Daher führt eine überhöhte Last vom Traktor zu deutlicheren Beschädigungen und Verschleiß beim Reifen.
Reifendruckregelanlage
Haben Sie derzeit noch keine Reifenregeldruckanlage an Ihrem Traktor verbaut, dann sollten Sie dringend darüber nachdenken.
Langfristig gesehen schont diese Anlage Ihren Geldbeutel und viel Zeit. Hier können Sie von der Kabine Ihren Reifendruck regeln und somit auf das jeweilige Einsatzgebiet anpassen. Dies erspart Ihnen jede Menge Zeit und auch der Verschleiß Ihrer Reifen wird es Ihnen danken.
Gleichheit ist Trumpf
Nach Möglichkeit sollten Sie für all Ihre Reifen den gleichen Hersteller verwenden. Mit den einheitlichen Profilen haben Sie die beste Chance auf gleichmäßige Übertragung von Kraft und Haftung der Räder.